»PS.Halle« Einbeck mit flexibler Nutzung als Ausstellungsort und Veranstaltungsfläche. Oldtimer ins rechte Licht gerückt - db deutsche bauzeitung

2022-07-15 18:17:09 By : Ms. Marylyn Wang

~Barbara Nauerz, Team Architektur und Planung bei Velux Deutschland

Tagungsstätten und Eventflächen gibt es viele. Doch eine so mobile – und zugleich automobile – wie die »PS.Halle« in Einbeck bleibt die Ausnahme. Ob Ausstellung, Tagung, Bankett oder Konzert: Nahezu jedes Ereignis lässt sich hier eindrucksvoll inszenieren – wenn gewünscht, vor dem Hintergrund prächtiger Kraftfahrzeuge aus vergangenen Tagen. Bauherr ist die Kulturstiftung Kornhaus, die hier auf dem Areal des »PS.SPEICHER« das flexible Konzept von Schwieger Architekten aus Göttingen umsetzen ließ.

Die 2016 nach Abriss einer alten Halle innerhalb nur weniger Monate erbaute PS.Halle vervollständigt das Konzept des 2014 eröffneten PS.SPEICHER, heute weithin bekannt als Ausstellungszentrum rund um das Thema historische Mobilität. Gegründet wurde der PS.SPEICHER von dem Kaufmann Karl-Heinz Rehkopf, dessen in eine Stiftung überführte Sammlung historischer Fahrzeuge den Grundstock der öffentlich zu besichtigen Ausstellung bildet. Eine Zustiftung des autobegeisterten Kaufmanns ermöglichte dann am gleichen Standort, nur wenige hundert Meter westlich der historischen Fachwerkstadt Einbeck, den Bau der PS.Halle.

Doch wozu die Halle, wenn es doch schon den Speicher gibt? Offiziell fungiert die Halle als Nebengebäude, nutzbar als Ergänzungsfläche zur im Speicher laufenden Ausstellung. Die Halle ist aber so konzipiert, dass sich der Saal innerhalb kürzester Zeit zur Erlebnisfläche für Konzerte, Bankette und Tagungen umwandeln lässt. Ihren Betrieb nahm sie am 3. September 2016 mit der vielbeachteten Eröffnung der »Niedersächsischen Musiktage« auf.

Das maßgeschneiderte Gebäude erfüllt sämtliche Anforderungen an eine moderne Multifunktionshalle. Zur Verfügung stehen u. a. eine Hebebühne sowie weitere Hubpodeste. Wunschgemäß können spezielle Aufzüge die Fahrzeuge und Exponate in entsprechend konzipierte Lagerräume befördern. Oft verbleiben jedoch bei Veranstaltungen wertvolle Old- und Youngtimer im Raum. »Es ist ein besonderer Reiz, inmitten der Ausstellungsstücke zu tagen oder sein Bankett abzuhalten«, erläutert Lothar Meyer-Mertel, Geschäftsführer des PS.SPEICHER. »So eine Tagung mitten in der Ausstellung ist v. a. für Firmenkunden aus der Kraftfahrzeugindustrie und dem -handel eine reizvolle Alternative zu üblichen Tagungslocations.« Mit über 2 000 Fahrzeugen stellt die Sammlung Rehkopf eine der weltweit größten ihrer Art dar, darunter zahlreiche Motorräder und PKW, aber auch LKW und Busse. »Wir sind also in der Lage, den Raum auch individuell mit Fahrzeugtypen oder -klassen zu gestalten, zu denen der Veranstalter einen Bezug hat. Dies dürfte in dieser Form einzigartig auf dem Tagungsmarkt sein«, so Meyer-Mertel.

Zu den bereits mit neuer Nutzung versehenen Altbauten auf dem Areal kam nun die Ausstellungshalle mit Versorgungsgebäude hinzu. Die Halle präsentiert sich in Anlehnung an das alte Speichergebäude und das neu errichtete Hotel mit einer roten Ziegelfassade, das direkt angegliederte Lager- und Funktionsgebäude mit grauem Putz. Der Treppenhausturm mit Autoaufzug hat damit den gleichen Farbton wie das alte, die benachbarten Gebäude überragende Silo. Alle Gebäude fügen sich zu einem harmonischen Ensemble zusammen.

Um in der PS.Halle eine rundum überzeugende Schall- und Wärmedämmung inklusive Hitzeschutz zu gewährleisten, wurden beim Bau schwere Materialien wie Mauerwerk und Stahlbeton favorisiert. Zusätzlich überspannen mächtige Stahlbinder die Halle stützenfrei. Ergänzt um Zugstangen, hängt an ihnen die großflächige, beidseitig ausgeführte Galerie. Wie bereits der PS.SPEICHER und das Hotel »FREIgeist« ist auch die PS.Halle an das zentrale Blockheizkraftwerk angeschlossen – und nutzt damit eine ensemble-eigene Nahwärmeversorgung.

Das Innendesign der PS.Halle setzt als Kontrast zu den eher nüchternen Beton-, Glas- und Stahlflächen insbesondere auf warme Holztöne an den Wänden und auf den Fußböden des EGs und der Galerie. Natürliches Tageslicht erhält der über 40 m lange Baukörper durch mittig angeordnete »Velux Modular Skylights« in der Variante Sattel-Lichtband mit Träger mit einem Neigungswinkel von 5°. Schon dank der unauffälligen, horizontal und transversal verlaufenden Träger, die ebenso wie die Profile passend zur Kassettierung als Sonderlackierung in RAL 7015 angefertigt wurden, erzielen die insgesamt 50 Velux Modular Skylights die Wirkung eines beeindruckenden Atriums – ideal geeignet, um Veranstaltungen und wertvolle Exponate ins rechte Licht zu rücken. Die Module messen jeweils 100 x 160 cm. Zwölf von ihnen lassen sich mittels nicht sichtbar im Rahmen integrierter Kettenmotoren per Fernbedienung öffnen und sind somit Teil des Lüftungs- und Brandschutzkonzepts. Die öffenbaren Module gewährleisten die natürliche Luftzirkulation und in Verbindung mit dem außenliegenden Sonnenschutz von Renson ein angenehmes Raumklima. Im Brandfall tragen sie zur Entrauchung bei.

Aufgrund der Nutzung als Veranstaltungsfläche sahen die Bauvorschriften verbesserten Schallschutz vor. Dank des Einsatzes einer Drei-Scheiben-Isolierverglasung mit verbesserten Schallschutz-Eigenschaften konnten diese trotz der großen Fensterfläche problemlos erfüllt werden. Besucher zeigen sich von der lichten und luftigen Atmosphäre der Ausstellungshalle regelmäßig begeistert.

Im EG bietet die PS.Halle 760 m² Fläche, dank der Galerie zusätzliche 480 m2. Die Kapazität bei Reihenbestuhlung beträgt 700 Plätze, parlamentarisch oder für Bankette bestuhlt, reicht der Platz für rund 420 Teilnehmer. Die maximale Sitzplatzzahl erhöht sich bei Nutzung der Galerie auf 919. Ton-, Licht- und Videotechnik, Fußbodenheizung, Deckenkühlung sowie Be- und Entlüftung sind vollständig unsichtbar in den Decken-, Wand- und Fußbodenflächen integriert. Egal, wie die Halle genutzt wird – sie hat immer eine zeitlose und gleichzeitig moderne Ausstrahlung.

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