Traurige Gewissheit: Bartgeier Wally ist tot - N-LAND

2022-06-03 20:04:59 By : Mr. Dan May

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BERCHTESGADEN/SCHWAIG – Von Gut Mittelbüg in Schwaig, der Quarantänestation des Nürnberger Tiergartens, sind die beiden Bartgeierweibchen Wally und Bavaria im Juni 2021 in den Nationalpark Berchtesgaden umgezogen. Doch plötzlich verschwand Wally und nun folgte die traurige Gewissheit: Der Bartgeier ist tot.

Der Nürnberger Tiergarten hatte die beiden Vögel, die von einer Nachzucht aus Südspanien stammen, im vergangenen Jahr auf Gut Mittelbüg in Schwaig auf ihre Auswilderung vorbereitet. Am 10. Juni 2021 wurden sie erfolgreich im Nationalpark Berchtesgaden angesiedelt und haben laut LBV auch den Winter problemlos überstanden.

Doch Mitte Mai verschwand Bartgeierweibchen Wally plötzlich spurlos. Nun, gut eine Woche vor der Auswilderung zwei weiterer Bartgeier hat ein Kletterteam des LBV Überreste von Wally in der Nähe der Zugspitze gefunden. Im Reintal in einer unzugänglichen Felsrinne auf 1.500 Metern Höhe lagen Knochen, Federn sowie Ring und Sender, meldet der LBV. Eine Analyse der Knochen und Reste soll nun Aufschluss über die Todesursache geben. Die ist nämlich bislang unbekannt.

Doch solche Rückschläge können immer passieren, ist sich LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer bewusst. „Dass auch mal ein Vogel stirbt, ist Teil der Natur, aber wir hätten ihr natürlich ein langes Bartgeierleben gewünscht“, wird er in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Froh sei man allerdings darüber, dass man nun wenigstens Gewissheit habe.

Bereits seit 15. April, dem Tag an dem das Signal des GPS-Senders von Wally verschwand, hatten Mitglieder des LBV immer wieder nach dem verschwundenen Tier gesucht. Vor Kurzem habe es dann plötzlich ein unerwartetes kurzzeitiges Signal gegeben. Es ermöglichte dem Suchtrupp, die tote Wally aufzuspüren und zu bergen.

„Das Team ist hoffungsvoll mit einer noch genaueren Vorstellung vom möglichen Fundort losgezogen, doch ein solch trauriges Ergebnis ist natürlich für alle Projektbeteiligten bitter“, so LBV-Projektleiter Toni Wegscheider. Zwar überlebten im Schnitt neun von zehn ausgewilderten Bartgeiern, so der LBV, allerdings käme es auch in anderen am Projekt beteiligten Ländern immer wieder zu Todesfällen.

Immerhin gibt es auch positive Nachrichten: Bavaria, das andere ausgewilderte Bartgeierweibchen, ist wohlauf. „Sie befliegt auf weiten Streifzügen momentan das Umfeld des Nationalparks Berchtesgaden„, so der LBV in der Mitteilung. Weitere Artikel zum Thema 13.01.2022 Auswilderungsprojekt in den Alpen Fränkische Verstärkung für die Bartgeier TiereArtenvielfaltTierschutzSchwaig 11.06.2021 Wiederansiedlung der harmlosen Riesen Von Schwaig in den Nationalpark: Rückkehr der Bartgeier TiereLandesbund für VogelschutzTierschutzSchwaig

Am 9. Juni ist außerdem ein weiterer Umzug von Gut Mittelbüg in Schwaig nach Berchtesgaden geplant, denn: Die Schwester von Wally und die Cousine von Bavaria sollen nun ebenfalls in Freiheit im Nationalpark leben.

Weil man ihnen nachsagte, Tiere und selbst Babys zu fressen, wurden die Bartgeier Anfang des 20. Jahrhunderts in den gesamten Alpen ausgerottet. Der LBV will in Kooperation mit dem Nationalpark Berchtesgaden die Riesenvögel wieder ansiedeln. Unterstützung bekommen sie dabei unter anderem vom Tiergarten Nürnberg. Die Auswilderung von Wally und Bavaria markierte den Beginn eines auf zehn Jahre angelegten Projekts, das wieder einen stabilen Bestand wild lebender Bartgeier in den Ostalpen erzielen soll. Mehr zum Bartgeierprojekt des LBV gibt es hier auf der Webseite.

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